Am 1. April besichtigten wir unter Führung von Franz Wenhardt das Kloster Gars. Albert Zimmerer hat einen schönen Artikel über den Ausflug geschrieben, den wir auf unserer Website veröffentlichen dürfen. Hier ist er:
Der Ausflug der Kolpingsfamilie Isen führte diesmal ins Kloster Gars am Inn und wurde für die 25 Teilnehmer zu einer wahrlich historischen Reise. Isens Heimatpfleger Franz Wenhardt ist hauptberuflich Bibliothekar des 768 gegründeten Klosters und hatte sich für eine Führung angeboten. Sogleich ging es an die Außenerkundung und die Gruppe wurde mit den neuesten Planungen konfrontiert. So sollen die Lehrwerkstätten, die in den 50er Jahren erbaut wurden und Jugendliche aus dem gesamten ehemaligen Landkreis Wasserburg aufnahmen, einem Anbau des Gymnasiums weichen. Ebenso muss der gesamte Nordtrakt des Kloster-Nebengebäudes abgerissen werden. Trotzdem sei der Schulstandort ein Segen für das Kloster, erläuterte Wenhardt, und neben dem Gymnasium sei auch das Institut für Lehrerfortbildung in Katholischer Religion hier ansässig.
Schließlich ging es für die Isener durch die Kloster-Pforte, vorbei an Bruder Nikolaus, in die ehrwürdigen Gemäuer mit 100 Meter langen, blank polierten Gängen. Historisches, wohin man schaute. Wenhardt wusste zu jedem Gemälde eine Anekdote zu erzählen. So erfuhr man von den Augustiner-Chorherren, die das Kloster von 1125 bis zur Säkularisation 1803 als Chorherrenstift führten. Erst 1858 übernahmen es die Redemptoristen und sind bis heute Eigentümer. Momentan leben noch 18 Patres und 12 Brüder im Kloster, wobei der jüngste mittlerweile 54 Jahre alt ist. Berühmtester Redemptorist ist Pater Kaspar Stanggassinger, der 1988 selig gesprochen wurde.
Nach Kapitelsaal (oben rechts) und Klosterkapelle kam man als Höhepunkt der Führung in den Genuss der Bibliothek. Die beiden Stockwerke mit insgesamt 150 000 Büchern sind zwar als Teil eines Zweckbaus eher nüchtern eingerichtet, enthalten aber neben aktueller und nicht nur kirchlicher Literatur bis zu 500 Jahre alte Raritäten. Schon der Geruch allein ließ die Besucher ehrfürchtig innehalten.
Als kleines Schmankerl hatte Wenhardt in seinem Arbeitszimmer eine uralte Bibel in sechs Sprachen und ein Chor-Liederbuch in Riesenlettern ausgelegt – außerdem eine Zusammenstellung von Werken über Adolph Kolping.
Zum Abschluss ging es ins Klostercafé. Bei Kaffee und Kuchen ließ die Kolpingsfamilie Isen einen informativen und kurzweiligen Nachmittag ausklingen.
(Text: Albert Zimmerer / Bilder: Annegret Scholz)